Maria Dutli-Rutishauser

Als Tochter von Katharina Forster und Ferdinand Rutishauser wuchs Maria im strengen Elternhaus in Obersommeri auf. Ihre Vorfahren waren Landwirte, Handelsleute und gute Staatsbürger, was sich darin äusserte, dass ihnen von den Mitbürgern Ämter in der Öffentlichkeit anvertraut wurden. Sie waren Richter, Offiziere und auch Handelsleute.

Maria hatte 7 Geschwister. 3 Schwestern traten als Ordensschwestern im Kloster Ingenbohl ein, ein Bruder wurde Priester und später Missionar in Afrika.

Geburtshaus an der Aspenstrasse Obersommeri

Maria besuchte die Schulen in Sommeri und im Mädcheninternat in Ingenbohl. Ihre Liebe zur italienischen Sprache führte sie nach Locarno, wo sie ihren Mann, Josef Dutli kennenlernte. Dieser stammte ebenfalls aus demselben Dorf, lernten sich jedoch erst in Locarno kennen, wo er als junger Bankangestellter tätig war.

In Steckborn am Untersee nahmen sie Wohnsitz, da Josef als Bankangestellter eine Stelle bei der Thurg. Kantonalbank fand. Bald kamen Kinder zur Welt, denn eine grosse Familie war immer ihr grosser Wunsch. Bald wurde der Bau eines eigenen Hauses realisiert, in dem nach und nach 7 Kinder aufgewachsen sind, wovon eines bereits im Alter von 3 Jahren verstarb.

Ihre christliche Erziehung und der stark und überzeugt gelebte katholische Glauben prägte auch den literarischen  Stil von Maria Dutli-Rutishauser. Sowohl Heimatdichterin als auch Verfasserin unzähliger Leitartikel in Familienzeitschriften prägten ihren Fleiss. Über vierzig Romane ergänzen zudem ihr literarisches Lebenswerk. Dennoch hatten wir als Kinder nie das Gefühl, dass unsere Mutter für uns keine Zeit gehabt hätte.

Dass sie sich vor allem auch für die „geistige Landesverteidigung“ um die Kriegsjahre stark engagierte, und sich in vielen Vorträgen und Veröffentlichungen für die Verteidigung unserer Heimat stark machte, trug ihr auch manchmal das Etikett einer Frauenrechtlerin ein, was jedoch ganz und gar nicht zutraf. Ihr Frauenbild war traditionell, - nicht das der Frau „nur“ am Herd. Als selbstbewusste und starke, christlich geprägte und fürsorgliche Mutter und Ehefrau vertrat sie die Ansicht, dass der Platz der Frau in der umsichtigen Führung des Haushaltes und in der Erziehung der Kinder bestimmt sei. Sie vertraute darauf, dass nicht der Kampf um das Recht der Frau wichtig sei, sondern die Ausübung der fraulichen Fähigkeiten und deren Stärken. So konnte sie nie und von neimandem als  „Kämpferin“ für das Frauenstimmrecht gewonnen werden, denn  auch da vertrat sie die Meinung, dass die Themen von Abstimmungen zu Hause ausdiskutiert werden und dass die Familie mit einer Stimme  vom Mann zu vertreten ist. – Wenn nicht sei die Stimmabgabe sinnlos, da sie sich mit einmal Ja und einmal Nein ohnehin wieder aufheben, so ihre kluge Schlussfolgerung. 

Ihre „soziale“ Ader bekamen vor allem die Leute mit, deren Schicksal ihr viel bedeutete. Im Stillen, nicht vor der Öffentlichkeit tat sie Gutes ohne dass dies beachtet werden konnte. So pflegte sie auch viele Kontakte zu Familien, am anderen Seeufer denen es schlechter ging als uns in der Schweiz. So sassen auch häufig Kinder „zufällig“ mit ihren Eltern an unserem Mittagstisch. Dies gefiel mir als Kind nie so richtig, denn „man mochte diese Schwaben“ einfach nicht. Lag es an der Sprache, dem „Schwöbelä“, oder an ihrer  „Aalegi“, denn sie trugen zeitweise auch „alte“ Kleider von mir und meinen Geschwistern aus!   

Da ich gerne mit dem Velo unterwegs war, „musste“ ich jeweils mit einem „Kratten voll“ nach Berlingen fahren. Wenn Adolf Dietrich zu einer Ausstellung geladen wurde, in der seine Bilder  zu sehen waren wurde meine Mutter oft zur Vorstellung des Malers angefragt. Sie hielt die Reden kurz und bündig auch mit einer Prise Humor, für den der Maler ebenso bekannt war.  Den „Maler Adolf“ bewunderte ich immer dafür, dass er so fein und geduldig auf Karton oder Holzbrettchen malen konnte, während „seine Vögeli“ in der Stube frei herumflogen. In meinen Augen war Adolf ein lieber und freundlicher Mann, der meine Besuche immer gerne hatte. Ich konnte nahe zu ihm hinsitzen während er malte. Am liebsten hatte er es, wenn es im Korb drin auch Landjäger und Schüblinge hatte, die er genüsslich in feinste Scheibchen schneiden und verzehren konnte.   

Sie liebte Spaziergänge, bzw. Wanderungen. Zeitlebens war sie eifrige Nutzerin der öffentlichen Verkehrsmittel, und es kam nie zur Anschaffung eines Autos. Die Kosten eines Autos setzten „Maria und Josef“ für ausgedehnte Reisen ein, die sie häufig nach Italien führte. Reisen waren vor allem möglich geworden, als die Kinder „aus dem Haus“ waren. Von den Reisen wurden Erinnerungen beschrieben und konnten an die verschiedenen Redaktionen verschickt werden. Diesen Teil der Arbeit führte der fleissige Mann und Vater aus. 

Ihre Zeit des älter werdens war aktiv und von vielen interessanten Tätigkeiten geprägt, die sie genoss und gerne Kinder, Grosskinder und Gäste im grossen Haus empfing. Sie liebte es möglichst lange im Freien sitzen zu können, denn der Sitzplatz vor dem Garten bot rundum Schutz vor Wind und Wetter.

Eine bewundernswerte Gesundheit, - obwohl sie auch auch schwere Krankheiten und Operationen durchlitt-, liess sie 92 Jahre alt werden. Ihr geliebtes Haus im Freieck musste sie zu ihrem Glück nicht verlassen. Nick Dutli 2010

Veröffentlichungen

- Der schwarze Tod (1930)
- Klänge aus dem Süden (1932)
- Das alte Lied. Erzählungen und Gedichte. (1933)
- Das Haus der Ahnen (1935)
- Von Lausbuben und Mädchen, Sonderlingen und Helden - Verlag Waldstatt (1941)
- Der Feldzug der Liebe (1942)
- Die Fahne der Geschlagenen - Benziger (1945)
- Gian Gaudenzi -Gebundene Ausgabe - Benziger (1946)
- Die Nachfahren des seligen Herrn Johannes - Benziger (1948)
- Die goldene Kette - Waldstatt Verlag (1948)
- Ein glücklicher Mensch - Benziger (1951)
- Theodul Biners Treue - Benziger (1951)
- Das Wunder der goldenen Schuhe und andere Legenden - Pfeiler Verlag (1954)
- Besiegtes Leid. Roman - Pfeiler Verlag (1954)
- Weiter als die Erde reicht - Thomas-Verlag (1959)
- Der Weg zu Isabelle - Pfeiler Verlag (1962)
- Spätes Glück durch Isabelle - Pfeiler Verlag (1962)
- Unterwegs zu Moscheen und Steppen - Pfeiler Verlag (1963)
- Antlitz der Heimat - Merk (1964)
- Weiter als die Erde reicht - (1965)
- Feldzug der Liebe - Herder (1965)
- Wo sind wir daheim. (1976)
- Alles Lebendige lebt von der Liebe.
- Plaudereien über Hausstand und Familie - Schwabenverlag AG (1977)
- Jakobea, die Magd. Vier Erzählungen - (1981)
- Geschenkte Zeit - Verlag Meier AG Zürich (1991)
- Das Schaf des Hirtenbuben. Weihnachtsgeschichten - Blaukreuz Bern (1991) Max Bolliger, Ursula Burkhard, Maria Dutli-Rutishauser, Elisabeth Heck, Elisbeth Kätterer, Sina Martig, Marta Wild
- Der Hüter des Vaterlandes. Ein Bruder-Klaus-Roman - Christiana (1991)
- Das Volk vom Rütli, Einsiedeln: Benziger um 1940

Ausgabe Datum unbekannt

- 400 Jahre Tavernen-Recht, 1557 bis 1957 : Glarisegg bei Steckborn am Untersee.
- Alles Lebendige lebt von der Liebe : Plaudereien über Hausstand und Familie.
- Begegnung mit Steckborn empfunden von der Dichterin Maria Dutli-Rutishauser und dem Fotografen Hans Baumgartner.
- Karl Friedrich Gegauf, (1860-1926) Hrg. vom Verein für wirtschaftshistorische Studien, Zürich
- Der seltsame Rosenstock
- Heilige Erde
- Antlitz der Heimat
- Briefe aus der Zelle
- Cäsar und andere Tiergeschichten - Zeichnungen von Roland Thalmann.
- Durch's heimatliche Land - Gedichte von Maria Dutli-Rutishauser

 

Preise

1964 Maria Dutli-Rutishauser, Steckborn (Wort) PreisträgerlisteRadio- und Fernsehpreis der Ostschweiz