Zinngiesser
Meistermarken der Steckborner Zinngiesser
Die Steckborner Zinngießer
(Nach Bossard: Die Zinngießer der Schweiz und ihr Werk, Band II.)
Wüger I Johannes, Kannengießer (Wügerlin) heiratete
am 7. November 1686 Anna Magdalena Füllemann. Er war
Altpfleger und des mehreren Rats. Seine Witwe starb 1743.
Wüger Andreas I, Kannengießer, heiratete am 28. Januar
1689 Elisabetha Hausmann. Er hatte folgende Lehrlinge:
Benedikt Schneebeli von Stein am Rhein, Jakob Küchlin
von Diessenhofen, Peter Stein von Rorschach, Hans Jakob
Thaler von Bischofszell.
Wüger Andreas II, Kannengießer, verheiratet mit Anna Bühl.
Er starb 1697.
Wüger Andreas III, Kannengießer, der Sohn des Johannes I
Wüger. Er wurde am 16. Dezember 1689 geboren und heiratete
im Jahre 1724 Anna Basler
Wüger Johannes II, Zinngießer, war ebenfalls ein Sohn des
Johannes I. Er wurde im Jahre 1697 geboren, heiratete 1737
Katharina Meyer, die Tochter des Hafners Daniel Meyer-Götsch.
Wüger Johannes III, Zinngießer, war der Sohn des Andreas III
Wüger, er wurde 1724 geboren und heiratete 1749 Barbara Baldin.
Wüger Andreas IV, Zinngießer, Sohn des Johannes III Wüger.
Er wurde am 29. April 1750 getauft und heiratete am 23.
September 1779 Anna Maria Basler.
Wüger Andreas V, Zinngießer, Sohn des Andreas IV Wüger.
Er wurde am 14. März 1788 geboren und heiratete Magdalena
Labhardt.
Wüger Andreas VI, Zinngießer, Sohn des Andreas V Wüger.
Er wurde im Jahre 1818 geboren, heiratete Anna Katharina
Böni (Berlingen?) und starb 1859.
Labhardt, Hans Heinrich, Zinngießer, heiratete am 6.
November 1727 Katharina Hausmann. Meisterzeichen und
Gegenstände sind nicht bekannt.
Basler, Hans Jakob I, Zinngießer, Mitglied des Rats,
wurde am 2. März 1732 getauft, heiratete am 18. Mai
1757 Susanna Füllemann und starb im Jahre 1803.
Basler Hans Jakob II, Zinngießer, Sohn des Vorigen,
wurde am 28. Januar 1759 geboren, heiratete Sabine
Rickenbach und starb im Jahre 1826.
Basler Hans Jakob III, Zinngießer, Sohn des vorigen
Hans Jakob II, wurde am 27. Januar 1801 in Steckborn
geboren, heiratete am 6. Juni 1833 Verena Düringer
und starb im Jahre 1867.
Außer diesen Aufzeichnungen ist nicht mehr viel zu
erfahren über die Steckborner Kannengießer. Die Frage,
wo sie gewohnt haben könnten, läßt sich auch nicht einwandfrei
lösen. F. Schaltegger erwähnt in seiner „Geschichte des Turms zu
Steckborn" einen Kannengießer. Es heisst dort: 1658 wird dem
Kantengießer Andreas Wügerli 200 Quadratschuh Boden im Turmhof
zu einem Krautgarten auf 12 Jahre um 20 Batzen jährlich verpachtet
mit dem Vorbehalt, daß die Pacht aufhöre, sofern vor Ablauf der 12 Jahre die Gemeinde über den Platz verfüge.
An anderer Stelle heißt es ... so vorn an der Stadtgassen neben
Andreas Wügerlis, des Kantengießers, Behusung stosst... Weit weg
vom Turmhof kann also diese „Behusung" nicht gewesen sein. Der fragliche
Wüger muß Andreas I gewesen sein, der Zeit nach zu schließen.
In der eben im Druck erschienenen Arbeit über „Geschichtliches aus
Steckborn" erwähnt Altstatthalter Ed. Hanhart im 2. Teil einen Andreas
Wüger, Zinngießer, als Rat der provisorischen Regierung, die in Steckborn
am 15. März 1798 gebildet wurde. Dies muß Andreas Wüger IV gewesen sein,
der mit Anna Maria Basler verheiratet war.
1665 wird auch ein Hans Jakob Basler genannt als Bewohner des Turmhofes.
Von Beruf soll er Bader gewesen sein. Dies würde nicht ausschließen, daß
er der Familie der Kannengießer angehörte, denn es kam vor, daß zwei Berufe
ausgeübt wurden. Da aber von Zinngießer nicht die Rede ist, liegt keine
Bestätigung vor.
Vergleicht man chronologisch die Wirksamkeit unserer Steckborner Kannengießer,
so kommt man zum Schlusse, daß Johann I und Andreas I Brüder gewesen sein
könnten. Beide haben in den achtziger Jahren des 17. Jahrhunderts geheiratet.
Johannes I hat sich wohl dem Geschäfte weniger gewidmet, war er doch Altpfleger
und Ratsmitglied. Lehrlinge sind bei Andreas I erwähnt und nicht bei Johann I.
Hingegen weisen die nächsten Generationen wieder auf Johann I hin, sind doch
Andreas III und Johann II seine Söhne, während die Linie von Andreas I vermutlich
erloschen ist.
Bei den Basler ging das Geschäft vom Vater auf den Sohn und den Enkel. Es ist
also auch berechtigt, anzunehmen, daß nie mehr als zwei Meister gleichzeitig
in Steckborn tätig waren. Da die Basler erst im 18. Jahrhundert auftauchen,
dürfen die Wüger als die ältere Dynastie angesprochen werden. Ihre Gegenstände
sind auch häufiger zu finden.
Zum Schlusse möchte ich nicht unterlassen, all denen zu danken, die mir bei
meiner Arbeit geholfen haben. Herr Statthalter Hanhart verschaffte mir die
wichtigsten Hilfsquellen und Herr Martini gab mir wertvolle Winke über die
handwerkliche Angelegenheit. Herr Stierli im Riet stellte mir ein grosses Werk
über die Zinngießerei in Deutschland zur Verfügung und die Firma Sigg in Frauenfeld
lieh mir wertvolles Anschauungsmaterial.
Noch nicht abgeschlossen ist die eigentliche Bestandesaufnahme an vorhandenem
Zinngeschirr in Steckborn. Dort, wo ich bis jetzt anklopfte, öffnete man mir
bereitwillig, und auch dies ist verdankenswert.
Nach Bosshard: Die Zinngiesser der Schweiz