Hochwasser + Seeregulierung

Immer wiederkehrendes Hochwasser mit den unangenehmen Begleiterscheinungen liess bald einmal den Ruf nach einer Seeregulierung aufkommen. Speziell Apotheker Hartmann hatte genug vom Wasser vor und in seinem Geschäft an der Seestrasse. Zudem kannte er auch genau die gesundheitlichen Probleme, die ein Hochwasser auslösen konnte. Die Jauchegruben wurden überschwemmt, Abfälle und Blut aus den Metzgereien sowie Fäkalien und sonstige Krankheitsherde bildeten nach warmen Tagen und zurückgehendem Wasser zusammen mit dem Schlamm eine unansehliche und stinkende Brühe. Mit Versuchen, die Brühe abzupumpen wurden erste Erfolge erzielt, lösten aber die Ursache des Problems nicht. Der Wunsch nach einer Seeregulierung wurde laut und damit noch andere Begehrlichkeiten geweckt. Gleichzeitig könnte man ja den Rhein von Basel bis zum Bodensee schiffbar machen. Die Idee, den Rheinfall mit Schleusen zu überwinden wurde geboren. Diverse Projekte mit verschiedenen Denkansätzen wurden geboren. Anfangs war auch Deutschland recht interessiert. Da aber die Häuser am deutschen Ufer höher stehen und vom Hochwasser nicht sehr betroffen waren, liess das Interesse immer mehr nach. Zudem war Deutschland zwischen 1935 / 38 bereits in den Vorbereitungen zum 2. Weltkrieg.

Bodensee- Regulierung und Hochwasser

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aus der Versammlung von Schaffhausen im Hotel Schiff 17 Juni35

Herr Schelling- Scherrer hat genaue Aufzeichnungen gemacht über die Anzahl der Familien, Häuser, Verkaufslokale, Wirtschaften, Gärten, Ställe etc.die unter .Wasser standen . Genaue Schätzungen vornehmen
Ing. Dr.Eggetschwyler sieht keine Abhilfe im Projekt. Kobelt,befürchtet, dass die Rheinschiffahrt leidet durch die Hemmishofer Schleuse, Stauwehre mit beweglichen Schützen seien unschön und verunstalten die Gegend ,es müssen Dachwehre gemacht werden. An Stelle des Projekt Kobelt sollen wie in Nordeutschland Pumpanlagen in Steckborn, Berlingen etc.erstellt werden, die bei Hochwasser in Funktion gesetzt werden können«(Wohin das Wasser gepumpt werden soll hat er nicht gesagt). Mit den Ideen des Hr. Dr.Eggetschwyler konnte sich niemand befreunden.
Herr Stadt Ing. Imhof war ganz für die Regulierung allerdings in ersterer Linie was den Kanton Schaffhausen anbelange (Teilweises Ersetzen des Moserdammes durch ein bewegliches Stauwehr, Kosten ca 600,000 Fr Ausbaggerung des Rheinbettes Kosten ca 1,5 Millionen; Das vorgelegte Projekt wurde aus- geführt von Herrn Ing.Erwin Meier. Auf diese Weise soll eine Senkung des Rheinspiegels von ca 25 cm zustände kommen. Herr Ing Imhof bedauert nur, dass die Schaffhauser Regierung bis heute so wenig Verständnis entgegen gebracht hat.

Schluss Ziehung aus den Voten :
Projekt Kobelt muss etwas abgeändert werden und zwar
soll von der RheinSchiffahrt (Rhein-Bodensee) Abstand genommen werden,
da weder die Deutsche Reichsbahn noch die SBB ein Interesse daran hat.
Das Rechtsrheinische Wasserwerk kommt ebenfalls nicht in Frage ,da die
N.O.K. (Nordostschweiz.Kraftwerk) heute schon überschüssigen Strom hat bekanntlich denselben bis nach Westfalen liefert. Für die Stadt Schaffhausen hat das Werk keine Vorteile.Bei niedrigem Wasserstand zu wenig Strom und bei hohem Wasserstand zuviel Strom. Wenn von der Rheinschiffahrt Abstand genommen werden kann,so verbilligt sich das Projekt sehr,da die Schleuse bei Hemmlshofen wegfällt und lediglich eine Sprengung der verschiedenen Rheinfelsen und eine gründliche Ausbaggerung mit einigen Korrekturen in Frage kommt.
Das Seewasser,das bei der Apotheke ,beim Schwanen und vor dem Eisenhammer liegt ist grün und braun vor Schmutz und Algen,die Dohlen und Jauchegruben Überlaufen und der ganze Schmutz schwimmt herum. Die Dohle bei der Granate führte noch Blut und Darm und Mageninhalt aus den Metzgereien (Lamm und Ochsen).Die heissen Tage zersetzten die ganze Sauce und beim Schwanen war zeitweise ein furchtbarer Gestank. An der Gemeinde Versammlung wurde darauf aufmerksam gemacht und die Behörde ersucht etwas vorzunehmen und zu desinfizieren. Den Metzgern wurde nahegelegt,dass sie eine Busse zu erwarten haben ,sofern sie weiterhin die Abfälle in die Kanalisation laufen lassen.
Ohne weiter mit der Behörde Fühlung zu nehmen haben einige Initianten (Hutterli Jacob, Hartmann Apotheker, Spillmann Eichmeister, Stutz Elektriker) eine Reinigung vorgenommen undzwar auf folgende Art:
Die Dohlen wurden mit Sandsäcken zu gedeckt
und eine Luna-Jauche-Pumpe mit Motor in Betrieb gesetzt.Das Saugrohr wurde an die tiefste Stelle gesetzt, eine Abfluss Leitung in den See geführt und die Pumpe in Funktion gesetzt. In wenigen Minuten war ein Tümpel leer und mit Besen und Hydrant wurde die Säuberung vorgenommen.Auf Diese Weise kann nun der ganze Schlamm & Schmutz auf eine einfache und billige Art entfernt werden und die Gefahr einer ev. Seuche kann behoben werden.

Bilder zu den Pumpversuchen an der Seestrasse