Die Befreiung des Thurgaus

Es war eine turbulente Zeit. Der Wille des Thurgauer Volkes, die vielhundertjährige Untertanenherrschaft abzuschütteln und frei und unabhängig zu werden, war an der Weinfelder Landsgemeinde vom 1. Feb. 1798 deutlich zum Ausdruck gekommen. Was man wollte und erstrebte, war nichts anderes, als vollberechtigte Eidgenossen zu werden. Für Steckborn ideale Voraussetzungen, von der Reichenau loszukommen. In der letzten Tagsatzung der alten Eidgenossenschaft in Frauenfeld wurde der Thurgau frei erklärt. Zu einer vollen Ausbildung eines eigenen Staatswesen ist es jedoch nicht gekommen, weil nun die Franzosen anrückten und die helvetische Republik mitbrachten.

Aber hören wir zum Thema "Befreiung" doch den Grossvater von Bundesrat Adolf Deucher :

Melchior Johann Paul war ein origineller Mann, mit dem wir uns jetzt ein wenig näher befassen müssen. Er war der Großvater des Bundesrates und mit ihm kommen wir jetzt schon in die neuere Gegenwartsgeschichte hinein. Er erwarb den Bauernhof Jakobstal zwischen Steckborn und Berlingen, wozu auch alle Rebberge in jener prächtigen Bergmulde gehörten, sowie die Wiesen bis hinunter zum See. Drunten auf der kleinen Landzunge am Wasser baute dann sein Sohn Urs Viktor in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts das Gasthaus Zum Schweizerland, wes- halb er hier in Steckborn zur Unterscheidung von seinen übrigen fünf Brüdern kurzerhand der „Schweizerländler" genannt wurde. Melchior Johann Paul Deucher als letzter Reichenauischer Stadtammann sah natürlicherweise die neue Zeit nur mit kritischem Auge an, verlor er doch durch sie endgültig seine Stellung. Als konservativer Politiker und Anhänger des Alten verfeindete er sich bald mit dem jungen Weinfelder Freiheitskämpfer Thomas Bornhauser. Doch vorerst schien die neue Zeit noch einen Posten für den erfahrenen Verwaltungsfachmann, übrig haben zu wollen. Die kantonale Verwaltungskammer in Luzern wählte ihn nämlich 1798 zum Verwalter von Herdern und Liebenfels. Die Herrschaft Herdern, im Spät-Mittelalter von 1524 - 1579 Besitztum der Herren von Hohenlandenberg und nach dem Erlöschen dieses Geschlechts in den Händen derer von Breitenlandenberg bis 1681, bildete bekanntlich seit jenem Jahre eines der zahlreichen Besitztümer des Klosters St. Urban und zwar bis 1845. Einzig über die Dauer der Helvetik war Herdern in weltlichen Händen und des von Luzern angestellten Verwalters Paul Deucher, nachdem vorher stets pfarrherrliche Statthalter von St. Urban dort ihres Amtes gewaltet hatten. Das Kloster St. Urban, in der nord westlichen Ecke des Kantons Luzern gelegen, beherbergt heute die kantonal luzernische Heil- und Pflegeanstalt und besitzt ein sehr sehenswertes Chorgestühl ähnlich wie die Karthause Ittingen und das Kloster Wettingen. Mit der Errichtung der Helvetik 1798 hatten die feudalen Rechte der Gerichtsherrlichkeiten ein Ende. Die Leibeigenschaft und die damit verbundenen Abgaben, Zins- und Fasnachtshühner, Fall und Laß wurden aufgehoben und die gerichtsherrlichen Rechte über Bußen und Frevel gingen an den Staat. A propos Fall und Laß. Damit ist bekanntlich jene liebenswürdige Einrichtung gemeint (heute würde man sagen Erbschaftssteuer), wonach beim Hinschiede eines Landmannes der zuständige geistliche oder weltliche Herr das Recht hatte, das schönste Stück Vieh aus dem Stalle zu holen, das Feiertagsgewand des Verstorbenen „sicher zu stellen" und was dergleichen Akte christlicher Nächstenliebe noch mehr waren. Es tut gut, wenn wir uns diese Verhältnisse gelegentlich wieder einmal in Erinnerung rufen. Wir werden dann, wenn wir an unsere Steuergesetzgebung denken, hoffentlich etwas milder gestimmt und geben dem Staate wieder gerne, was ihm gehört! Die Verwaltung der Klöster wurde den Verwaltungskammern der Kantone unterstellt. Allerdings brachte diese bekanntlich nicht nur die Lösung lästiger Bande und vermehrte persönliche Freiheit. Sie kam daher mit Krieg und Invasion. Elend, Gewalttat und Unsicherheit nahmen erschreckend überhand. Nun besitzen wir aus der Hand vorn Verwalter Deucher spezifizierte Verzeichnisse dessen, was die Herrschaften Herdern und Liebenfels und die zugehörigen Lehensleute zu leisten hatten und was ihnen alles geraubt wurde. Verwalter Deucher scheint ein großer Freund von Zahlen gewesen zu sein, denn er serviert uns da in seinen Aufzeichnungen ganze Bouquets von Schadens ziffern und Mannschaftsverzeichnissen. Man muß sich nur fragen, wie er die alle so genau zusammenbrachte in jenen stürmischen Tagen, Wochen und Monaten. Doch lassen wir ihn selbst sprechen: Für die Jahre 1798/1799 und 1800 berechnet er die Leistungen von Liebenfels auf 13970 Gulden, die von Herdern auf 31612, zusammen 45582 Gulden.

Vom 1. Oktober 1798 bis 7. Mai 1799 beherbergte Liebenfels 240 Offiziere und 2847 Gemeine und Weiber! Vom 3. November 1799 bis 18 Februar 1800 16 Offiziere, 4328 Gemeine und Weiber (letztere gehörten scheint's damals zum eisernen Bestand einer Truppe) und 267 Pferde. Herdern hatte vom 21. Oktober 1798 bis 20. Mai 1799 1422 Ober- und Unteroffiziere, 1896 Gemeine und Ordonnanzen sowie 784 Pferde, vom 1. Oktober 1799 bis 18. Februar 1800 sogar 3 Generale, (jetzt bitte tief atmen) 1323 Offiziere und Frauenzimmer  sowie sage und schreibe 26161 Husaren und Soldaten sowie 1814 Pferde und wiederum vom 18. Februar bis 29. April 1800 483 Offiziere und Frauenzimmer, 1242 Grenadiere und Soldaten und 271 Pferde. Das sind wirklich sehr imposante Zahlen und man kann sich leicht vorstellen, wie es in einem Haushalte zugeht, wenn eine so gewaltige Truppenzahl für Wochen und Monate einem auf der Haube liegt. Da wird es nachher etwa ausgesehen haben, wie wenn ein Heuschreckenschwarm sich auf einem Feld nieder gelassen hat. Uebrigens deutlicher als alle diese so hochgehenden Zahlen sprechen noch die Bemerkungen über das Tun und Treiben dieser Einquartierten, die uns Deucher hinterlassen hat. So lesen wir da etwa: „Den 29. April, morgens um 8 Uhr kam der Marschallchef der Husarenbrigade No. 8 mit 41 Offizieren, 246 Husaren und 305 Pferden in das Schloß Herdern, ungeachtet 34 fränkische Offiziere und Gemeine nebst 14 Pferden daselbst einquartiert waren, und haben die Husaren bis 1. Mai, morgens um ein Uhr, nachstehendes gebraucht und gestohlen: In zwei Tagen und 1 1/2 Nächten zwei Ochsen per 11 Zentner, 7 Kälber gefressen und eingepackt, dann 784 Maß Tafel-, 910 Maß Bedientenwein, auch 256 Maß 1799er Wein gesoffen, zudem 70 Zenter Heu und Emd gefüttert und mit geschleifet". Von Liebenfels unterm 7. Oktober 1799: „Die Husaren haben die Keller im alten Schloß eigenmächtig aufgesprengt und sind so verschwenderisch mit dem allda gewesenen Most umgegangen, daß sie das Pferdfutter damit gemacht haben." Von ebenda sub 27. Oktober 1799: „Die Chasseurs waren außerordentlich boshaft und gewalttätig, indem sie den Altar der Schloßkapelle gänzlich zerschlugen, Kästen und Trög aufgesprengt und zertrümmert, Guttern und Gläser verworfen und die Kirchenparamente gestohlen haben." Von den Volontairs, 1.- 3. Februar 1799, sagte er: „Dieses sind die frechsten und unverschämtesten Franken gewesen, die je im Schloß befindlich waren." Von Herdern sub. 30. September 1799: „Diese Soldaten und Offiziere handelten in dem hiesigen Schloß also barbarisch, daß selb dem Bürgerstatthalter Anton P. Ronka den bloßen Säbel auf die Brust gestoßen und mir, Verwalter Deucher, den Säbel dreimal auf den Kopf geschlagen und in dem Debrunnertobel fünf Bajonettstich auf den Ruggen gegeben, auch zu Debrunnen nachts um halb zehn Uhr den Rock ausziehen lassen, und alles, was bei mir gehabt, gestohlen. Vom 29. Oktober bis 2. Dezember haben 20 Musikanten fünfmal Musik in dem Schloß gemacht und auf Befehl des Chefs zweimal zu essen und dreimal Wein und Brot er halten, welches zusammen ausweiset fünf Eimer a 12 Gulden 48 Kreuzer. Der Chef grando war außerordentlich kostbar im Essen, und auch zum Theil im Trinken, sintemalen dieselben öfters drei bis viermal Caffee und Thee mit viel Zucker getrunken, auch bei seinem Abziehen 13 Säck voll Haber von Herdern hinweggeführt und 3 Säck voll Haber nach Zürich geschickt." Vom 23.-25. Januar 1800: „Die zwei Grenadierlieutenants haben alle Nacht das Bett und Zimmer voll gekotzet und sind mit den Volontairs die ohnverschamtesten Leut gewesen. Ausschlüssig des Herrn Capitäns waren die übrigen elf Offizier Sauhünd, indem sie von halb ein Uhr bis drei Uhr 51 Maß Wein gesoffen haben." Gegenüber diesen Auslassungen berührt es angenehm, wenigstens von einem Chef (Lacroix von der 37. Halbbrigade) zu hören: „Dieser Chef und übrige beigehabte Offiziere nebst Truppen sind die rechtschaffensten und besten Leut gewesen, so es immer bei den Franzosen geben kann." Deucher zählt auch auf, was außer den Lebensmitteln und der Fourage gestohlen worden ist. In Liebenfels am 6. und 7. Oktober unter anderem außer 75 Malter Kernen, 80 Malter Haber, 36 Saum Wein, ein ganzer Wagen, sämt liche Hauen, Furken, Kärst, alle Ketten und Seile, alles Küchengeschirr, alle Löffel und Messer und Gläser, 20 alte und junge Hühner, 8 Gänse, ein Schwein, Lein- und Tisch tücher etc. In Herdern am 30. September dem Statthalter Ronka 230 Gulden, Kleider, Tabakspfeifen und Dosen, eine goldene Uhr, sodann der Statthalterei 38 große und 15 kleinere Löffel, Leinzeug etc. Auch die Dienstboten waren um ihre Habseligkeiten gekommen. Und wie diese, so die Lehensleute, keine ausgenommen. Und zu allem kamen noch die requirierten Fuhrwerke auf Tage und Wochen, selbst Monate. Namentlich die Erstellung des Brückenkopfes bei Büsingen nahmen die Fuhren oft drei bis vier Wochen in Anspruch. Nicht ohne Grund schreibt darum Deucher: „Sollte der Himmel noch einmal dergleichen Freiheitsengel nach Herdern kommen lassen, so fressen dieselben die Schloßmauern und nicht bloß das, was innert diesen Mauern befindlich. Kein Ort im ganzen Thurgau wurde so grausam wie Herdern und Liebenfels mit fränkischen Truppen und Requisitionen und fränkischen Soldatendiebstählen belastet und wenn kein Aushilf in Bälde kommt, so übersteigen die täglich sich anhäufenden Schulden den beidseitigen Schloßvermögensbestand." Er schrieb dies am 5. Juni 1800.

 

1789 Beginn der französischen Revolution.
1790

September

Aufruf der „Schweizer Patrioten" in Paris an die Untertanen der XIII Orte.

1797 Dezember
8. Dez. Reubel, Bonaparte und Ochs beschließen die Umwandlung der Eidgenossenschaft in einen Einheitsstaat.
9. Dez. Friedrich Cäsar Laharpe fordert in einer Bittschrift das französische Direktorium auf, im Waadtland zu intervenieren.
15. Französische Truppen besetzen den Eisgau, das Miinstertal, das Erguel und Neuenstadt.
16. Biel von den Franzosen besetzt.
26. Dezember bis 31. Januar 1798: Letzte Tagsatzung der alten Eidgenossenschaft in Aarau.
1798 Januar
9. Agent Mengaud nimmt Wohnung in Aarau.
15. Ochs legt dem Direktorium in Paris seinen Verfassungsentwurf vor.
17. Freiheitsbaum in Liestal. Zerstörung der Schlösser Waldenburg, Farnsburg und Homburg.
18. Der Große Rat von Basel erklärt die Untertanen als frei.
23. „Unmaßgebliche Vorschläge" des Junkers von Gonzenbach in Hauptwil.
24. Das Waadtland erklärt sich als freie Republik. Zwischenfall von Thierrens: Zwei französische Husaren getötet.
24. Proklamation der regierenden Orte an ihre Untertanengebiete: Sie fordern „zu fester Treu und Anhänglichkeit" auf.
25. Beschwörung des eidgenössischen Bundes in Aarau.
28. Einmarsch der Franzosen in Lausanne.
30. Proklamation Mengauds: Die Französische Republik beschützt alle diejenigen Schweizer, die sich weigern, die Waffen gegen Frankreich zu ergreifen.
31. Neue Proklamation der regierenden Orte an die gemeinen Herrschaften: Man will den Wohlstand, die Ruhe des Landes und die Sicherheit des Eigentums und der Personen befördern.
31. Frauenfeld wählt eine Sicherheitskommission.
1798 Februar
1. Landsgemeinde in Weinfelden. 3000 Personen fordern die Freilassung der Landgrafschaft Thurgau.
3. Wahl der Ausschüsse in den thurgauischen Gemeinden.
4. Frauenfeld schließt sich der Revolution an.
5. Die Gemeindeausschüsse kommen in Weinfelden zusammen und wählen das Landeskomitee oder den Innern Landesausschuß. Paul Reinhart von Weinfelden wird Landespräsident.
6. Der Innere Landesausschuß (auch nur Komitee genannt) tagt fortan (bis 28. April) im neuerbauten Hause des Landespräsidenten, das heute noch den Namen „Zum Komitee" trägt.
7. Zirkular des Komitees an die Freikompagnien: Sie sind „mit der schönsten jungen Mannschaft in vollzähligen Zustand zu versetzen". Proklamation des Komitees an das Thurgauer Volk: Man wird für Ruhe und Ordnung sorgen. Die Personen, das Eigentum und die Religionen werden geschützt.
8. Vorstellung an die Hochloblichen das Thurgäuw regierenden Stände (Memorial oder Bittschrift), verfasst von Johann Ulrich Kesselring im Bachtobel.
9. Die Waadt nimmt die von Ochs entworfene Verfassung an.
10. Der Landvogt, das Landvogteiamt und die Gerichtsherren werden abgesetzt. — Die thurgauische Deputation wird in Zürich gut aufgenommen. — Zweites Zirkular an die
Freikompagnien: Alle ledige Mannschaft hat sich zu stellen!
12. Landvogt, Landvogteiamt und Gerichtsherren werden wieder eingesetzt!
14. In Goßau wird die „Republik der Landschaft St. Gallen" errichtet.
14. Das Komitee bestätigt, vom Gottshaus Ittingen 35509 3/4 Gulden bar empfangen zu haben.
17. Abermals sprechen vier Deputierte des Thurgaus in Zürich vor. Man verspricht ihnen: Montag, den 26. Februar, soll in Frauenfeld eine einfache Repräsentantschaft der VIII alten Orte zusammen treten.
19. Drittes Zirkular an die Freikompagnien: Die säumigen Quartiere werden gemahnt.
22. Brune erhält vom französischen Direktorium den Befehl, sofort gegen Bern zu marschieren.
24. Bittschrift der Arboner und Horner um Befreiung an Zürich.
27. Bittschrift der Stadt Dießenhofen an die IX Orte.
28. Bittschrift der Stadt Bischofszell an die regierenden Orte.
1798 März
1. Beginn der Tagsatzung in Frauenfeld. Präsident ist der zürcherische Gesandte Johann Jakob Pestalozzi. Seine Ansprache hat er in seinem Tagebuch verzeichnet.
1. Bittschrift der alt-st. gallischen Malefizgerichte an die regierenden Orte.
2. Freiburg und Solothurn ergeben sich. Brune stellt neue Forderungen.
2. Provisorische Unabhängigkeitserklärung der VIII Orte für den Thurgau. Das Komitee gibt sich damit nicht zufrieden.
3. Der Thurgau, das Rheintal und Sargans werden von der Tagsatzung frei erklärt. Die Freilassungsurkunde wird erst am 10. März ausgestellt. — Das Militär wird aufgerufen zur Verteidigung des Vaterlandes (Mobilmachung!)-
4. Aufruf der Tagsatzung zu Frauenfeld an das thurgauische Volk, die Mannschaft bereit zu stellen.
5. Oberst Franz von Muralt zu Oettlishausen bietet dem Komitee seine militärischen Kenntnisse an.
5. Bern fällt in die Hände der Franzosen.
6. Die Thurgauer Truppen erhalten Befehl zu marschieren.
8. Vereidigung der Mannschaft in Frauenfeld.
10. Die Thurgauer Truppen, die nur bis Islikon und Kefikon gekommen sind, werden entlassen. Allein wollen die Thurgauer nicht kämpfen.
15. Basel nimmt die neue helvetische Verfassung an und teilt sie auch den Thurgauern mit.
16. Aufforderung des Komitees an die thurgauischen Gerichtsherren, freiwillig ihren Rechten zu entsagen.
20. Baron von Würz ä Rudenz, Obervogt in Arbon, legt die Landeshauptmannstelle nieder. — Frauenfeld richtet einen Freiheitsbaum auf. — Brune an den Thurgau: Er soll einen Kanton der helveti¬schen Republik bilden.
22. Brune verkündet die Einheit: Proklamation an alle Kantone; die anfänglich geplante Dreiteilung der Schweiz wird aufgegeben.
23. Drei Basler Deputierte (Fäsch, Stähelin und Erlacher) kommen nach Weinfelden und fordern die Annahme der Konstitution.
26. In den Urversammlungen findet die Abstimmung über die neue Verfassung statt. Auf je 100 Bürger ist ein Wahlmann zu wählen. Am
27. März sollen diese in Weinfelden die Behörden in den Senat und den Großen Rat wählen. Widerstand im hintern und obern Thurgau.
27. Sturm auf Weinfelden. Der Freiheitsbaum wird umgehauen, das Komitee bedroht. Die Wahlen können nicht stattfinden.
28. Proklamation von Lecarlier: Die helvetische Verfassung muß so angenommen werden, wie sie in Paris entworfen worden ist. Abänderungen sind ungültig.
1798 April
3. Frauenfeld begründet das Verlangen, daß es Hauptort des Kantons bleiben solle.
5. Eine Landsgemeinde in Schwyz beschließt den Widerstand gegen die Franzosen.
5. General Schauenburg an den Thurgau: Er will ihn gegen die Drohungen der Nachbarn (St. Gallen und Appenzell) schützen.
6.+7. In der Kirche zu Weinfelden wählen die Wahlmänner die helvetischen Behörden.
6. Mengaud an den Thurgau: Man solle die Abgeordneten nach Aarau schicken.
7. Die Nidwaldner Landsgemeinde in Wil bei Stans beschließt den Widerstand gegen die Franzosen.
9. Ueberfall auf Arbon: Die Fürstenländer mißhandeln die Konstitutionsfreunde. Auch Bischofszell wird bedroht.
11. Thurgauer Truppen besetzen den Oberthurgau.
12. Beginn der Helvetik: Erste Sitzung der helvetischen Nationalversammlung in Aarau. Vertreter von 10 Kantonen nehmen daran teil (Ende der Helvetik: 9. März 1803).
13. Neue Wahlversammlung in Weinfelden. Mit 104 gegen 13 Stimmen werden die Wahlen vom 6. und 7. April bestätigt. Ergänzungswahlen.
15. Auch Glarus beschließt, gegen die Franzosen zu kämpfen.
16. Lecarlier erklärt, Frauenfeld sei der Hauptort des Kantons.
18. Die Thurgauer Abgeordneten werden in Aarau in den Großen Rat und in den Senat aufgenommen.
24.+25. In Frauenfeld wählen die Wahlmänner die Verwaltungskammer, das Kantonsgericht und ein Mitglied in den Obersten Gerichtshof.
24. Die Landsgemeinde in Goßau verwirft die neue Verfassung.
26. Abstimmung im Kanton über den künftigen Regierungssitz. Resultat nicht bekannt.
28. Letzte Sitzung des Landeskomitees in Weinfelden. Die noch zu besorgenden Geschäfte (Prüfung der Landesrechnung) werden einer Kommission übertragen.
29. Die gesetzgebenden Räte in Aarau beschließen, daß Frauenfeld der Hauptort des Kantons sein solle. Die Proklamation des Komitees (betreff Abstimmung) wird kassiert.
30. Johann Jakob von Gonzenbach wird Regierungsstatthalter des Kantons Thurgau.
30. 1. Sitzung der thurgauischen Verwaltungskammer in Frauenfeld. Johann Ulrich Kesselring, älter, wird Präsident und Johann Morell Sekretär.